A copy of a European edition of the Legenda Aurea sold at auction, starting bid (10/19/11): 10,000 Euros; estimate, 10m000-15,000 Euros.

Delft, Christian Snellaert, 1489

Lot 652
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Jacobus de Voragine: Legenda aurea, Delft, Snellae

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Jacobus de Voragine. Legenda aurea, niederländisch. 2 Bände Sommer- und Winterteil. 262; 252 nn. Bl. 2 Spalten. 37-38 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 19,8 x 14 cm. Format: 25,8 x 19 cm. Mit 2 ganzseitigen kolorierten wdhl. Titelholzschnitten, 2 10zeiligen kolorierten Holzschnitt-Initialen und 204 (93 wdhl.) Textholzschnitten sowie 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken (davon eine in breiter Holzschnitt-Bordüre) am Schluss, mit zahlreichen roten Lombarden und sparsamer Rubrikation. Pergament des 18. Jahrhunderts (etwas angestaubt und leicht bestoßen) mit hs. RTiteln. Delft, Christian Snellaert, 27. X. und 7. X. 1489.
Copinger 6518. GW 11532. Goff J-141. Proctor 8884. BMC IX, 23. CA 1765. ILC 1311. IDL 2589. CBB 4483. Campbell 1765. Kaplan 285; Oates 3364. ISTC ij00141000. Die fünfte nach 1482 in Delft erschienene niederländische Übersetzung (vgl. Neddermeyer I, 148) der ursprünglich aus 182 Traktaten bestehenden, dem Kirchenjahr folgenden Sammlung von Heiligenlegenden und Heiligenbiographien des Jacobus de Voragine (um 1230-1298). Die Legenda aurea wurde in den volkssprachlichen, meist durch lokale Legenden erweiterten Übersetzungen eine der populärsten religiösen Volksbücher des Mittelalters und bestimmte über viele Jahrhunderte hinweg Bild und Inhalt der Heiligenverehrung. Dabei stützte sich der von 1292 bis zu seinem Tod 1298 als Genueser Erzbischof wirkende Dominikaner auf patristische Schriften, etwa von Hieronymus und Augustinus.
Das vorliegende zweibändige Exemplar enthält die vollständige Ausgabe des Sommer- wie Winterteils mit Traktaten zu Kirchenfesten und Heiligenlegenden und den Lebensgeschichten Heiliger in der ersten und einzigen Ausgabe des niederländischen Druckers Christian Snellaert in Delft. Zu der Verwendung der Holzschnitte in früheren Werken vgl. die Anmerkung im GW: "Nach Kok erstes Vorkommen der Hlzs. S. 120 in M11530, S.124 in GW 7524, S. 135 in 11531 u. S. 152 in M 34234)."
Die ganzseitigen Titelholzschnitte in leuchtendem Kolorit des 18. Jahrhunderts mit Goldhöhung. Beide Titel recto in den Rändern geschickt mit Papierüberklebungen verstärkt und von einer den Holzschnitt umrahmenden Linie in Rot und Orange übermalt. Die behutsame Restaurierung und Kolorierung stammt sicherlich aus der Zeit der Einbindung im frühen 18. Jahrhundert. Weiterhin sind auch die letzten Blätter teils großflächiger verstärkt, einige Blätter im Bug alt angerändert, einige Lagen auch mit Falzen aus zeitgenössischer Handschriftenmakulatur (teils auf Pergament). Block etwas brüchig, einige Knickspuren, nur vereinzelte Finger-, Schmutz und Braunflecke, wenige ältere Tinteneinträge. Hin und wieder winzige, meist unwesentliche Papierläsuren wie Eselsohren und kleinere Aus- bzw. Einrisse. Insgesamt sehr schönes Exemplar aus der Sexton-Sammlung mit Exlibris "AE" von Albert Ehrmann auf den vorderen Spiegeln. Die Holzschnitte durchgehend in besonders kraftvollem, schönem Abdruck.

http://www.liveauctioneers.com/item/9975785